Von Himmelsgloben und drehbaren Sternkarten

, Samstag

Zeit: 19:30–21:00 Uhr

Ort: Sternwarte Sohland

Dozent: Dr. Klaus Lindner (Leipzig)

Hinweis: für diesen Vortrag gelten die üblichen Eintrittspreise.

Um den Sternhimmel auf die Erde zu holen, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. das Planetarium (es zeigt den Himmelsanblick von innen),
  2. den Himmelsglobus (er zeigt meist den Himmelsanblick von außen),
  3. Sternkarten und Sternatlanten (sie zeigen den Anblick von innen).

Das Planetarium
ist ein begehbarer Himmelsglobus mit variabler Darstellungsmöglichkeit. Es stellt das antike Weltbild dar!

Der Himmelsglobus:
Jeder Himmelsglobus ist ein räumliches Modell der Himmelskugel, die den Beobachter umgibt. Damit begeben wir uns, wie auch beim Planetarium, historisch in die Zeit des antiken Weltbildes, das den Beobachter in den Mittelpunkt der Welt stellt. Allerdings zeigen nur ganz wenige Himmelsgloben den Sternhimmel wirklich „von innen“, wie ein Planetarium.

Der Himmelsglobus kann nicht (wie die drehbare Sternkarte) an Skalen für Kalendertag und Uhrzeit eingestellt werden, sondern man muss die Sternzeit kennen. Die Berechnung der Sternzeit war früher ziemlich kompliziert. Sie erforderte die Kenntnis der Sternzeit für 0 Uhr Weltzeit des gewünschten Tages für Greenwich (tabelliert, z.B. im „Ahnert“); heute ist sie einfach im Internet verfügbar. Der Himmelsglobus besitzt aber gegenüber der drehbaren Sternkarte den Vorteil, für jeden beliebigen Beobachtungsort der Erde eingerichtet werden zu können.

Drehbare Sternkarten
Wie kommt der gewölbte Himmel auf die ebene Karte? Die ersten Kartenprojektionen wurden von Ptolemäus (um 150 n. Chr.) entworfen. Aber schon um 27 v. Chr. beschrieb Vitruvius in Rom eine Sternkarte, die auf eine feste Platte eingeritzt war, über den sich eine Horizontmaske hinweg drehte.

Drehbare Sternkarten werden in der Regel in stereografischer Projektion entworfen. Als Folge dieser Projektion treten Verzerrungen der Sternbilder auf. Auf dem Himmelsglobus (und am natürlichen Himmel) schließen die Stundenkreise Kugelzweiecke ein; auf der Karte aber Dreiecke. Das ist die Ursache für die Verzerrungen.

Vorläufer der drehbaren Sternkarten waren die Astrolabien. Sie wurden schon im alten Griechenland benutzt.

Sternbilder
Die gedachten Linien, die die Sterne zu einem Sternbild verbinden, sind nicht einheitlich festgelegt. Es gibt keine „amtliche“ Sternbildgestalt – anders als bei den Sternbildgrenzen, die 1925 durch die IAU verbindlich beschlossen wurden.

Abschließend sollten wir uns daran erinnern, dass Himmelsgloben und Sternkarten nur Hilfsmittel sind. Das Schönste ist doch der wirkliche gestirnte Himmel – und wenn wir die Sternbilder am Osthimmel majestätisch aufsteigen sehen, dann brauchen wirkliche Sternfreunde gar keine Hilfsmittel.

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